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Paris - Acid Reflex

By Alex Engelen, Pound Magazine


THE DEVIL MADE HIM DO IT


Die Karrierehighlights sind spärlich geworden im künstlerischen Schaffen von Oscar Jackson Jr., der seit knapp zwanzig Jahren unter seinem Künstlernamen Paris hochpolitische Reimsalven über Beats feuert. Nichtsdestotrotz zählt der 41-Jährige, der einst bei Tommy Boy unter Vertrag und als "Bush Killa" im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik stand, nach wie vor zur Polit-Rap-Elite der alten Schule. Dafür sind knapp vier Millionen verkaufte Platten auf Independent-Basis Argument genug. Zusätzlich versorgt Paris die geneigten Leser seiner labeleigenen Homepage guerrillafunk.com mit einer streng oppositionellen Informationsmischung aus Black Power-Bewusstsein, konkreter Lebenshilfe, kritischer Weltpolitik und der jüngsten 9 / 11-Verschwörungstheorie. Seine lang propagierte Anti-Bush-Haltung teilt er mittlerweile mit einem Großteil seiner Mitbürger - Bushs Zustimmung liegt bei etwa 30% -, auf einige andere Vorstellungen des überzeugten Antikapitalisten, der eine Zeit lang recht erfolgreich als Börsenmakler arbeitete, wird man sich weiterhin nicht so einfach einigen können.


Deine neue Single heißt "Don't Stop The Movement". Von welchem Movement sprichst du?


Dem anhaltenden Movement, das den Kampf gegen Ungerechtigkeit und für Selbstbestimmung vorantreibt. Viele Menschen kämpfen hier jeden Tag darum, dem Elend zu entfl iehen, aber mehr als jemals zuvor müssen sie erkennen, dass bestimmte Teile der Bevölkerung um jeden Preis versuchen, den Status Quo auf Kosten aller anderen zu erhalten. Ich spreche von diesem Movement und meine damit die Notwendigkeit, Menschen zu motivieren, sie zu informieren und sie so zu erziehen, dass sie diese Gegebenheiten ablehnen.


Rap kann also politisch sein?


Ja, HipHop kann die Menschen motivieren. Ich kann mich daran erinnern, was HipHop für einen Einfl uss auf mich hatte, als ich aufgewachsen bin und mir klar wurde, was in der Welt abgeht. Diesen Effekt kann HipHop auch auf andere haben - so lange Vielfalt herrscht. Sollte HipHop nur noch aus tanzbarer Musik bestehen, oder aus Jungs, die mit ihrem Reichtum protzen, dann taugt er nicht zum politischen Mittel. So lange es aber Künstler wie mich, Dead Prez, Immortal Technique oder Public Enemy gibt, kann Hip- Hop dazu motivieren, sich politisch zu engagieren.


Aber es klafft eine Lücke zwischen dem Potenzial von Rap und der Realität?


Das hängt natürlich davon ab, wen du das fragst. Ganz offensichtlich haben Majorlabel-Rapper eine viel größere Reichweite als Independent-Künstler. Aber das Publikum lehnt sich mehr und mehr gegen das auf, was das herkömmliche Radio und Fernsehen präsentiert, weil es ihm viel zu plakativ und verwässert ist. Die Leute wollen Underground, sie wollen Hardcore. Das ist das Einzige, was von den Anfangstagen des Genres übrig geblieben ist.


Und das ist deine Motivation, die Musik zu machen, für die du bekannt bist?


An aller erster Stelle steht meine Liebe für die Musik. Ich muss einfach Musik machen. Und wenn ich schon dabei bin, will ich auch Inhalte vermitteln, von denen die Zuhörer etwas haben. Ich will die Informationen, die ich durch meine Reisen, meine Begegnungen mit verschiedenen Menschen und all die Bücher, dich ich lese, bekomme, mit meinem Publikum teilen. Meine Motivation ist es, zu sehen, dass es die Leute da draußen besser machen als bisher.


Was hast du, deiner Meinung nach, in deiner fast 20-jährigen Karriere erreicht?


Na ja, ich habe eine ordentliche Menge Alben verkauft. Außerdem war ich von Beginn an ein Teil einer Bewegung, die durch ihr politisches Bewusstsein das Genre geprägt hat. Da habe ich ohne Frage meinen Platz sicher!


"ICH KANN MICH DARAN ERINNERN, WAS HIPHOP FüR EINEN EINFLUSS AUF MICH HATTE, ALS ICH AUFGEWACHSEN BIN. DIESEN EFFEKT KANN HIPHOP AUCH AUF ANDERE HABEN - SO LANGE VIELFALT HERRSCHT. SOLLTE HIPHOP NUR NOCH AUS TANZBARER MUSIK BESTEHEN ODER AUS JUNGS, DIE MIT IHREM REICHTUM PROTZEN, DANN TAUGT ER NICHT ZUM POLITISCHEN MITTEL. SO LANGE ES ABER KüNSTLER WIE MICH, DEAD PREZ, IMMORTAL TECHNIQUE ODER PUBLIC ENEMY GIBT, KANN HIPHOP DAZU MOTIVIEREN, SICH POLITISCH ZU ENGAGIEREN."


Und was kann man Neues von deinem nächsten Album erwarten?


"Acid Refl ex" schließt genau dort an, wo ich mit "Sonic Jihad" aufgehört habe: Kritik an der Regierung, Kritik an der Gewalt in unseren eigenen Reihen, Polizeibrutalität, Wirtschaftsthemen und Kritik an organisierter Religion. Ich schlage ein neues Kapitel meiner Karriere auf, dabei versuche ich aber, mich nicht zu weit von dort weg zu bewegen, wofür ich bekannt bin. Es gibt nichts Frustrierenderes als einen Künstler unterstützen zu wollen, der sich aber in eine komplett neue Richtung bewegt. Die Leute, die auf meine Platten stehen, können sich hundertprozentig sicher sein, dass sie genau das auf meinem Album bekommen, was sie erwarten. Ich will mit diesem Album einmal mehr in einem Genre für Balance sorgen, in dem die Majorlabels daran eigentlich nicht interessiert sind. Es wird ziemlich interessant werden, weil das Album über Universal erscheint. Den Vertrieb meines Labels Guerrilla Funk hat nämlich jetzt Universal übernommen.


Sekunde, du veröffentlichst über Universal? Du gehst mit dem Feind ins Bett?


Außer dem Feind ist ja niemand mehr übrig. In der heutigen Musiklandschaft, die in sich zusammenfällt, ist es notwendig, sich mit jemandem zusammenzutun, der auch in Zukunft existieren wird. Wahnsinnig viele Plattenläden und Labels mussten ihre Pforten schließen, es gibt nur noch eine Handvoll Vertriebe. Universal wird keinerlei Einfl uss auf die Inhalte meiner Platten oder auf Guerrilla Funk haben. Sie haben einfach erkannt, dass wir eine Menge Platten verkauft haben, und da wollten sie mit im Boot sein. Ich wiederum habe erkannt, dass sie der mächtigste Unterhaltungskonzern der Welt sind und ich mit ihrer Hilfe so viele Menschen wie möglich erreichen kann. Ich habe kein Problem damit, ein Unternehmen wie Universal dafür zu benutzen, meine Message zu verbreiten. Eigentlich hat sich nichts verändert, denn davor habe ich meine Platten über EMI vertrieben. Alles ist relativ, verstehst du?





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